Lisa Fitz und ihr Tipp für Jesus
Marktl. „Tanken und beten für die Moneten“, hallte es am Sonntagabend immer wieder durch den Marktler Bürgersaal. Der Grund dafür: Lisa Fitz stellte ihr neues Soloprogramm vor − „Super Plus! Tanken und Beten“, mit dem sie momentan auf Deutschland- und Österreich-Tournee ist. Im mit rund 300 Zuhörern voll besetzten Bürgersaal bot sie mit frechen Witzen, einfallsreichen Songs und ihrer herausragenden Mimik, vor allem zum Schluss bei der Schönheits-OP-Geschichte, eine in musikalischer und kabarettistischer Sicht interessante und unterhaltsame Bühnenshow.
In ihrem gut zweistündigem Programm deckte Lisa Fitz sehr viele, mitunter auch brandaktuelle Themenbereiche ab, womit sie beim Publikum sehr gut anzukommen schien.Da wird schon mal von der „bayerischen Wampn“ auf die Super-Nanny und weiter auf das Rotlicht-Milieu übergeleitet.
Gleich zu Beginn nahm sie in Richtung CSU kein Blatt vor den Mund: „Jetzt hat der Seehofer ja zwei Ämter und eine Frau, vorher war das ja genau umgekehrt.“ Generell sei der Himmel in Bayern nach einer unruhigen Zeit „eh wieder in Ordnung“, beschrieb sie die weißblaue Politszene mit einem Bier-Werbeslogan.
Von einer Untersuchung zum genetischen Alter von Erdwürmern − „Sie leben zwei Wochen, aber man kann ihr Leben durch die Forschungsergebnisse auf drei Wochen ausdehnen“ − leitete sie geschickt zum „SPD-Modell: Rente mit 200 über. Denn wenn bei den Würmern das Leben um die Hälfte länger werden kann, müssen wir uns in Zukunft auch Gedanken machen.“ Da wäre vielleicht auch der Vorschlag der Gabriele Pauli nicht allzu schlecht, die auf sieben Jahre beschränkte Ehe, denn „bis das der Tod euch scheidet: Das zieht sich dann schon gewaltig.“ Auch das Thema Benzinpreise kam bei der „frechen Blonden“ nicht zu kurz. „Mit meinem Programm, Tanken und Beten‘ bin ich hier passend, sozusagen genau in der Schnittstelle. An eurer Tankstelle gibt’s ja Papstbier.“ Sie stellte aber auch klar, dass Tankstelle nicht gleich Tankstelle ist. „Denn eigentlich sind wir auch die Tankstelle des Staates. Ozapft is!“ Über die Themen Steuern und Benzin spannte sie den Bogen schließlich auch in Richtung Jesus, „dem ich momentan nicht raten würde zu kommen. Ein langhaariger, bärtiger Mann im Nachthemd aus dem Nahen Osten: Dem gebe ich keine 33 Minuten hier.“
Alt-, Neuöttinger Anzeiger 04.11.2008